Krisen und Kriege und was wir (für uns) Tun können.

Ein paar Gedanken zu der aktuellen Krise und dem Krieg in der Ukraine, auch wenn es schwer ist, die Situation in angemessene Worte zu fassen:

Wir sind in den letzten Jahren betroffener von Krisen, denn je. Wir stecken nach wie vor inmitten der Pandemie, deren Auswirkungen wir täglich spüren. Wir erleben gerade, wie in einem Land, unweit von uns, ein Krieg ausgebrochen ist und viele weitere Krisen und Konflikte bestehen schon seit vielen Jahren. Die Umwelt ist am A****, Geld ungleich verteilt, Hungersnot in weiten Teilen der Welt und und und….

Und wir?

Wir sitzen in Österreich (oder anderswo) und haben es eigentlich ziemlich gut. Wir haben ein Dach über dem Kopf, haben es warm, mehr Essen, als wir essen können. Wir haben oft auch ausreichend Geld, um uns nicht nur Dinge des täglichen Bedarfs, sondern auch einen Urlaub oder mehr Kleidung, als notwendig ist, leisten zu können – und man kann sogar das Wasser aus der Leitung trinken. Crazy.

Wir haben keinen Krieg, keinen Hunger, können nachts gut schlafen. Und doch tun dies gerade viele nicht. Gut schlafen.

Wir fühlen den Schmerz, den so viele gerade erleben. Wir fühlen uns schlecht, denn die Welt ist ungerecht. Was um uns herum geschieht, trifft uns – oder zumindest mich und viele in meinem Umfeld. Aber auch Social Media ist voll von Betroffenheit. Es bewegt uns. Es macht uns traurig, machtlos, verzweifelt, wütend.

Und manche stelle sich vielleicht die Frage: was kann ich tun?

Tough question. Ich weiß nicht, was wir tun können, damit es aufhört. Und ich weiß auch nicht, was wir tun können, damit der Schmerz, den so viele verspüren, verschwindet. ABER:

Wir müssen das Beste geben, ohne aufzugeben.
Wir müssen stark sein, wenn es andere nicht mehr können.
Wir müssen Halten und Tränen trocknen und das Leben neu gestalten.
Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen, während andere sich bekriegen.

Und wir werden scheitern, an diesen Aufgaben, WENN wir nicht darauf achten,

uns selbst aufzugeben,
uns selbst zu stärken,
uns selbst zu bekriegen,
uns selbst Halt zu geben und unsere Tränen zu trocknen.

Und wir werden scheitern, weil wir geben und geben und es wird vielleicht nie genug sein.

Wir werden scheitern, weil wir am Ende immer noch ein Dach über dem Kopf haben und Essen und Geld und Menschen, die wir lieben und um deren Leben (hoffentlich) wir nicht fürchten müssen.

Wir werden scheitern, weil wir „nur“ geben. Denn uns wurde nichts genommen. Vielleicht ist das im Moment unser Los.

Und doch ist der Gedanke zu scheitern das Gift, das uns schwächt. Also zweifeln wir wohl besser nicht, an dem, das Beste zu geben.

Und wir werden uns auch dann immer noch fragen: womit haben wir so viel Gutes verdient?

Vielleicht sind wir der Kleber, der diese Welt ein Stück zusammenhält.
Vielleicht sind wir die Hoffnung, die niemals stirbt.
Vielleicht sind wir das Licht, das andere am Leben hält.

Und wenn wir davon auch nur ein kleines bisschen sind, dann ist es schon mehr, als so manch eine von uns zu hoffen wagt.

Wir sind die Hoffnung, wenn alles hoffnungslos erscheint.